Zeugin der Anklage

Die Mausefalle und andere Stücke, von Agatha Christie selber oder von anderen Autoren umgeschrieben
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berni2009
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Zeugin der Anklage

Beitrag von berni2009 »

Und hier eine gelungenes Bühnehnstück

Ensemble begeistert Publikum
Gerichtstermin in Schondorf / Augsburg
08.04.2009 19:45 Uhr


Schondorf (lt) - Nach ihrem vorherigen Stück „Arsen und Spitzenhäubchen“ haben sie sich zwei Jahre Zeit gelassen, die Schauspieler der „Schondorfer Jakobsbühne“. Auf Krimis und Kriminalkomödien spezialisiert, hatte die Truppe um Regisseur und BR-Sprecher Alex Dorow eine schöpferische Pause eingelegt. Doch das Warten hat sich gelohnt, darin waren sich die Zuschauer der viermal ausverkauften jüngsten Produktion, Agatha Christies „Zeugin der Anklage“, einig.

In vier Aufführungen wurde das Publikum in der Aula des Landheims Schondorf ins London der frühen 1950er Jahre entführt: Staranwalt Sir Wilfrid Robarts (Peter Förg), gerade erst von einer Herzattacke genesen, stürzt sich in einen scheinbar aussichtslosen Fall: Der junge Leonard Vole (Thomas Eichinger) wird verdächtigt, eine reiche Witwe ermordet zu haben, um an ihr Vermögen zu kommen. Zwischen Sir Wilfrid, Vole und dessen deutscher Ehefrau Christine (Alexa Dorow) entspinnt sich bald ein hochspannendes Spiel um Wahrheit, Liebe und Kalkül.

Alexa und Alex Dorow haben sich bei der Überarbeitung des Romanstoffs von Agatha Christie an der Verfilmung von US-Starregisseur Billy Wilder orientiert. Die Schondorfer Theaterfassung brillierte dabei aber mit zahlreichen eigenen Ideen. Begeisternd etwa Simone Elsässer als Krankenschwester Miss Plimpsey, deren eigentlich kleine Nebenrolle Regisseur Dorow zum komödiantischen Kontrapunkt des Gerichtsdramas erhob. Peter Förg hatte als Sir Wilfrid mit immensem Textpensum zu tun, was ihn freilich nicht daran hinderte, äußerst facettenreich den knorrigen alten Anwaltsfuchs zu geben.

Thomas Eichinger als Vole gelang es, den Angeklagten in seinem Spektrum von Naivität über Gebrochenheit bis hin zur übelsten Arroganz auszuspielen. Gänsehaut konnte man bekommen beim dramatischen Gerichts-Duell Voles mit dem wunderbar abgeklärt-inquisitorischen Staatsanwalt Myers (Holger Schmidt-Lutz).

Alexa Dorow spielte Christine Vole. Kalt und abgeklärt, mit Süffisanz und Selbstbewusstsein gab sie eine vorzügliche Zeugin der Anklage ab. Dem Raunen im Publikum nach war sie außerdem in ihrer Doppelrolle als „schauspielernde Schauspielerin“ aus zweifelhaftem Milieu der Beweis für beste Arbeit der Maskenbildner im Hintergrund.

Allen anderen Schauspielern gelang es in vergnüglicher Art und Weise, dem Stück ihren Stempel aufzudrücken: den glatt-gierigen Anwälten Brogan Moore und Mayhew (Michael Schulz und Martin Rempfer), der knorrigen Haushälterin (Stella Storch), den urigen Büro-Faktoten Carter und Greta (Josef Linden und Notburga Dietrich), dem gönnerhaften Richter Wain-wright (Martin Wagner), dem schauderhaft von sich selbst überzeugten Chiefinspektor (Reinhard Wild) und der entzückend-hochnäsigen Verlobten Voles (Marlene Wild). Die holzgetäfelte Aula des Landheims trug mit ihrem Ambiente ebenso wie die Musik von Ron Goodwin das Ihre zum authentischen Theatergeschehen bei.
O God! Revenge his foul and most unnatural murder.
Murder! Murder most foul, as in the best it is;
But this most foul, strange and unnatural.
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