Habe mir gestern mal "The Clocks" zu Gemüte geführt.
Für mich war das Buch immer eines der schlechtesten Poirot-Bücher. Man hatte so den Eindruck, als wäre Christie die Pistole auf die Brust gesetzt worden, bloß einen Poirot-Roman zu schreiben. Er paßt irgendwie in die ganze Geschichte nicht hinein.
Daß der Film da natürlich anders ansetzen mußte, war völlig klar. Man konnte David Suchet schließlich nicht stundenlang in einem Sessel sitzend filmen.
Daher war ich eher angenehm überrascht. Der Film wird sicherlich nicht zu den Highlights der Serie gehören, aber man hat das beste aus einer nicht gerade einfachen Vorlage gemacht. Die Änderungen, die man vorgenommen hat, haben dem Film sichtlich gut getan. Ein paar amüsante Szenen waren auch mal wieder nach längerer Abstinenz zu bewundern (Poirots Katzenallergie; das Abwischen des Telefonhörers in der Kneipe, bevor er das Telefon überhaupt benutzt usw.)
Allerdings hat man sich nicht gerade die Mühe gemacht, die Passagen, die in deutsch gesprochen wurden, auch von einem Deutschen sprechen zu lassen. Es klang doch etwas seltsam. Na ja, auf der Insel wird das niemandem auffallen (oder, Mark?
)
Daher bin ich schon froh, daß man Fräulein Schmidt im "Orient-Express" mit Susanne Lothar besetzt hat.
Also, mein Fazit fällt daher etwas bescheiden aus. Ein eher durchschnittlicher Poirot-Film, aber mit tollen Kulissen und Bildern und ebenso toller Musik. Für diejenigen, die sich nach der Original Serienmelodie zurücksehnen...die versteckt sich am Anfang in der Verfolgungsszene in einem etwas anderen Arrangement. Aber sie ist immer noch gut zu erkennen.
Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Zuschauen, denn man kann immer noch um jeden Poirot froh sein, der gedreht wird. In Zeiten des Geldmangels nicht gerade eine Selbstverständlichkeit, insbesondere wenn man bedenkt, daß die Filme sehr teuer sind.