Band 5: Harry Potter und der Orden des Phönix

Originaltitel: Harry Potter and the Order of the Phoenix

Kein leichtes Jahr für Harry Potter: Harry muss trübsinnig im Ligusterweg sitzen ohne zu wissen, was in der Zauberwelt nach der Rückkehr von Lord Voldemort dort vor sich geht. Die Briefe seiner Freunde Ron und Hermine oder gar das Muggle-Fernsehen bringen kaum Neuigkeiten. Außerdem steckt der arme Harry voll in der Pubertät. Richtig in die Klemme gerät er, als sich ihm und seinem Cousin Dudley zwei Dementoren in den Weg stellen – nicht dass es Harry Leid tun würde, wenn Dudley mal eine Lektion bekäme. Nachdem Harry die beiden Dementoren mit ein Patronus aus dem Lehrbuch abgewehrt hat, bekommt er zu allem Überfluss noch Ärger mit dem Zaubereiministerium, weil er als Minderjähriger unerlaubt Magie eingesetzt habe. Den Überfall der Dementoren will man ihm nicht glauben. Überhaupt stellt ihn das Ministerium und der Tagesprophet als Lügner dar: die Rückkehr von Lord Voldemort habe sich Harry nur ausgedacht. Bevor Harry sich wegen des unerlaubten Einsatz von Magie verteidigen muss, wird er von Mitgliedern des “Phönix-Ordens” im Ligusterweg abgeholt.

Albus Dumbledore hat den Phönix-Ordens nach der Rückkehr Voldemorts wieder einberufen. Zusammen mit Mad Eye Moody, Harrys alten Lehrer Remus Lupin, Nymphadora Tonks, Kingsley Shacklebolt (beide Auguren im Ministerium), Elphias Doge, Dedalus Diggle, Emmeline Vance, Sturgis Podmore und Hestia Jones als “Schutztruppe” fliegt Harry auf seinem Firebolt zum Hauptquartier des Ordens in Grimmauld Place 12, London. Dort warten bereits sein Patenonkel Sirius Black und Mrs. Weasley auf ihn – und Ron und Hermine. Er begrüsst die beiden ungewöhnlich reserviert, da er ihnen immer noch verübelt, dass sie ihn nicht informiert haben, was vorgeht. Aber Ron und Hermine wissen auch nicht viel mehr als Harry und Dumbledore hatte ihnen verboten, das wenige, was sie wussten, Harry zu schreiben, da die Eulen abgefangen werden könnten.

Der geheime Treffpunkt Grimmauld Place ist das Elternhaus von Sirius Black. Der Geist seiner toten Mutter steckt im wahrsten Sinne des Wortes noch im Haus. Die Blacks standen den Schwarzen Magie nahe und lehnten alle Schlammblüter ab. Mit ihrem aus der Art geschlagenem Sohn Sirius waren sie alles andere als einverstanden. Ein Relikt neben den vielen Gegenständen der schwarzen Magie im Haus ist der Hauselfe Kreacher, der ziemlich offen die “Schlammblüter und den Abschaum”, der sich jetzt im Haus aufhält, beleidigt. Hermine hat als einzige ein gutes Wort für ihn über.

Dumbledore lässt sich bei Harry nicht blicken, obwohl er ein paar Mal in Grimmauld Place ist, was Harry ziemlich enttäuscht. Er sieht ihn erst wieder, als er sich vor dem Ministerium verantworten muss. Dort tritt nämlich Dumbledore zum Ärger von Zaubereiminister Cornelius Fudge als Harrys Verteidiger auf. Er erreicht einen Freispruch des Jungen: Harry darf in Hogwarts weiter studieren.

Und so geht die Fahrt vom Gleis 9 3/4 wieder nach Hogwarts. Vorher gibt es allerdings eine kleine Überraschung: Post aus Hogwarts. Hermine ist zur Vertrauensschülerin ernannt worden – sicher keine Überraschung. Aber auch Ron wurde zum Vertrauensschüler befördert – und nicht Harry! An Bord des Hogwarts Express müssen Ron und Hermine ihrer neuen Aufgabe nachgehen und sich um die Erstklässler kümmern. Auch Malfoy ist Vertrauensschüler geworden, was ihre Aufgabe nicht unbedingt leichter macht.

In Hogwarts wird die Situationen für Harry nicht einfacher. Zum einen glauben viele seiner Mitschüler die Geschichten aus dem Tagespropheten, dass Harry phantasiere. Zum anderen gibt es wieder einen neuen Lehrer für die Verteidigung gegen die Schwarzen Künste oder vielmehr eine Lehrerin: Dolores Jane Umbridge, eine Vertraute von Cornelius Fudge, die Harry bereits schon von seiner Anhörung im Ministerium her kennt. Ein neues Dekret des Ministeriums hat ihre Berufung möglich gemacht, obwohl sie eigentlich für ihren Job unqualifiziert ist. Da es Schulleiter Dumbledore nicht gelungen war, einen geeigneten Kandidaten für die Stelle zu finden, hat das Ministerium die Stelle selber besetzt – mit Jane Umbridge. Hinter der Ernennung der Umbridge steckt aber auch die Absicht des Zaubereiministers, Hogwarts besser kontrollieren zu können, zumal der eigenwillige Leiter Dumbledore an die Rückkehr des Dunklen Lords glaubt, was bekanntlich das Ministerium hartnäckig bestreitet. Und Jane Umbridge lässt gleich bei ihrer Antrittsrede keinen Zweifel, das sie den Auftrag des Ministeriums befolgen wird. Schlimmer: die Schüler sollen auch keine praktischen Übungen gegen die schwarze Magie erlernen, sondern sich rein auf die Theorie beschränken. Als Harry dagegen im Unterricht protestiert und auch noch der Umbridge widerspricht, muss er eine Woche nachsitzen. Quidditch ist damit für diese Woche gestorben, was ihm Ärger mit Angelina Johnson einbringt, die neuer Captain des Gryffindor-Teams geworden ist. Das Team hat einen Neuzugang: Ron übernimmt die Position des Keepers von Oliver Wood, der die Schule verlassen hatte. Harrys Nachsitzen ist kein Zuckerschlecken: die Umbridge lässt ihn immer wieder niederschreiben:”Ich darf nicht lügen” – mit einem Spezialstift, der sich auf Harrys Handrücken einbrennt, bis er blutig ist.

Umbridge hat ein neues Dekret erwirkt: sie ist jetzt Hogwarts High Inquisitor und darf den Unterricht der Lehrer inspizieren. An Snapes Unterricht findet sie nichts auszusetzen und auch am Unterricht von Minerva McGonagall kann sie bei bestem (Un)Willen nichts monieren.

Hermine Granger hat wieder den rettenden Einfall: wenn sie unter Umbridge keinen vernünftigen Unterricht gegen die schwarze Magie erhalten, sollen sie von Harry lernen, wie man sich gegen Voldemort und seine Todessern zur Wehr setzen kann. Anfänglich widerstrebend – da er genau weiß, dass er nur mit einer ganzen Menge Glück Voldemorts Angriffen entkommen ist – stimmt Harry doch zu. Über zwanzig Schüler, die an dieser “AG” interessiert sind, kommen nach Hogsmeade im Hog’s Head zu einem ersten Treffen. Zu Harrys Freude ist auch Cho Chang dabei, Harrys heimliche Liebe, die noch nicht den Tod von Cedric Diggory verkraftet hat.

Doch Umbridge bekommt Wind von dem geheimen Treffen: am Tag darauf verbietet sie mit einem neuen Dekret alle Schülerorganisationen in Hogwarts. Wer weitermachen will, braucht von ihre eine Genehmigung. Auch das Gryffindor-Quidditch-Team ist davon betroffen. Nur widerwillig gestattet Umbridge dem Team weiterzuspielen. Harry und seine Freude versuchen erst gar nicht, eine Zulassung für den zusätzlichen Kurs zur Verteidigung gegen die Schwarzen Künste zu erhalten, sondern treffen sich im Geheimen.

Zum ersten Mal in seinem Leben fühlt Harry sich in Hogwarts unwohl, nur der heimlich von ihm abgehaltene Unterricht zur Verteidigung gegen die Schwarzen Künste bereitet ihm Freude. Denn sein Hobby, Quidditch ist ihm untersagt: Umbridge hat eine von Malfoy ausgelöste Rangelei zwischen Harry, den Weasley-Zwilligen auf der einen und Malfoy und Crabbe auf der anderen Seite, dazu benutzt, Harry, Fred und George Weasley “auf Lebenszeit” vom Team auszuschließen und Gryffindor scheinbar jede Hoffnung auf Sieg damit beraubt. Doch zunächst einmal geht es in die Weihnachtsferien, die Harry ausnahmsweise nicht in Hogwarts verbringt.

Harry sieht nämlich im Traum, wie Mister Weasley im Zaubereiministerium angegriffen wird. Harry alarmiert daraufhin Dumbledore. Was er ihm zunächst verschweigt ist, dass in seinem Traum Harry in Gestalt einer Schlange der Angreifer ist! Harrys Alarm kommt gerade noch rechtzeitig: Arthur Weasley wird schwer verletzt in das St. Mungo Krankenhaus eingeliefert. Harry, Hermine und die Weasleys besuchen ihn über Weihnachten dort. Es geht ihm inzwischen besser. Sie treffen dort auch auf ihren alten Lehrer Gilderoy Lockhart, der zwar sein Gedächtnis, aber nicht seine Arroganz verloren hat – und Neville Longbotton mit seiner Großmutter, die Nevilles Eltern besuchen. Ron und Hermine erfahren dabei, was Harry auf Dumbledores Bitte bisher verschwiegen hat: Die Longbottons haben seit dem Angriff der Todesser ihren Verstand verloren. Einer der Weasleys ist bei dem Krankenhausbesuch übrigens nicht dabei: Percy Weasley hat sich auf die Seite von Fudge und seinen Leuten im Ministerium gestellt, sich mit seinen Eltern zerstritten und ist ausgezogen. Die Weasleys – insbesondere Mr. Weasley sind darüber sehr bekümmert.

Harry und seine Freunde verbringen ruhige Weihnachtstage, Sirius ist in bester Laune, weil er nicht allein im Haus vor sich hinbrüten muss. Als die Weihnachtstage vorbei sind, fahren die Hogwarts-Schüler mit dem Knight-Bus zurück.

Harry muss nun – auf Dumbledores Wunsch – Privatunterricht bei Professor Snape nehmen und zwar in Occlumency – jener Technik, mit der man sich davor schützen kann, das Fremde in den eigenen Geist einbrechen.

Hermine findet, dass es an der Zeit ist, der Umbridge eine Lektion zu erteilen. Sie bringt Ex-Tagesprophet-Reporterin Rita Skeeter dazu, in Hogsmeade ein Interview mit Harry zu führen, in dem dieser erzählt, wie Lord Voldemort einen neuen Körper erhalten hat. Leider macht Hermine damit Harrys Rendezvous mit Cho Chang kaputt, die recht eifersüchtig darauf reagiert, dass Harry sich mit Hermine für das Interview in der Kneipe “Zu den drei Besen” treffen will und Harry stellt sich auch nicht allzu geschickt an, es ihr zu erklären.

Da der Tagesprophet von Fudge kontrolliert wird, erscheint das Interview mit Harry im Quibbler, einem Magazin, das sonst eher fragwürdige Artikel abdruckt. Der Quibbler wird von Luna Lovegoods Vater herausgegeben. Luna – eine interessante neue Figur in den Potterbüchern – ist in Giny Weasleys Jahrgang und nimmt auch an Harrys Unterricht teil.

Harrys Interview wird sehr zum Ärger von Dolores Umbridge von allen Schülern und Lehrern gelesen und viele von ihnen stellen sich nun auf Harrys Seite.

Bei ihren weiteren Inspektionen sucht sich Umbridge Mme Trelawney als williges Opfer aus. Zunächst suspendiert, feuert sie die Wahrsagerin. Dumbledore beschafft Ersatz: der Zentaur Frirenze springt ein – worauf seine Artgenossen sehr wütend sind. Sie wollen nicht, dass sich Zentauren in die Angelgenheiten der Zauberer einmischen.

Doch die Umbridge hat bald wieder Grund zur Freude: Harrys heimlicher Unterricht wird verraten. Albus Dumbledore nimmt alle Schuld auf sich, in dem er behauptet, er habe Harry und Co zu einer Verschwörung aufstacheln wollen. Er kann das einigermaßen glaubwürdig tun, da Harry und seine Schüler sich “Dumbledore’s Army” nennen. Umbridge versucht daraufhin, Dumbledore festzunehmen, aber dieser ist ihr natürlich überlegen und entkommt. Nun leitet die Umbridge allerdings die Schule. Harry – mit knapper Not einem Verweis entkommen – zerstreitet sich mit Cho Chang. Deren Freundin Marieta hat nämlich die Gruppe an Umbridge verraten. Cho äußert Verständnis für ihre Freundin, da ihre Tante im Ministerium arbeitet, Harry kann das Verhalten von Marieta dagegen nicht entschuldigen.

Harry, aber auch die anderen Schüler, sehen sich unerwartet einem neuen Problem gegenüber. Sie sollen sich überlegen, was sie später einmal beruflich machen wollen. Hermine ist unschlüssig, Harry überlegt Auror zu werden. Mrs McGonagall hält Harrys Berufswunsch nicht für ausgeschlossen, weist ihn aber darauf hin, dass er dafür Top-Zensuren braucht, auch von Snape. Dolores Umbridge, die auch bei dem Gespräch zugegen ist, hält das für unmöglich. McGonagall weist sie resolut in ihre Schranken und verspricht, alles zu tun, damit Harry Auror werden kann.

Die Weasley-Zwillinge verlassen mit einem großen Knall “zu Ehren” der Umbridge Hogwarts. Von Harry gesponsort eröffnen sie lieber einen Scherzartikelladen in der Winkelgasse. Ohnehin haben sie ihr letztes Jahr in Hogwarts nur genutzt, um entsprechende Kreationen an ihren Mitschülern auszuprobieren.

Umbridge sucht ein neues Ventil: Hagrid. Hagrid taucht verspätet nach den Sommerferien in Hogwarts auf und war deshalb zunächst wieder von Mrs. Raue-Pritsche vertreten worden. Als Hagrid plötzlich wiederauftaucht – weist er starke Blessuren auf. Wie er Harry, Ron und Hermine gesteht, war er im Sommer mit Mme Maxime (aus Band 4) auf einer Geheimmission für Dumbledore unterwegs zu den Riesen, um sie für den Kampf gegen Voldemort zu gewinnen. Die Mission scheiterte. Als “Mitbringsel” – wie er später Harry und Hermine anvertraut – hat Hagrid seinen Halbbruder Grawp mit auf die Reise nach Hogwarts genommen und versteckt ihn im Verbotenem Wald. Grawp ist mit seinem neuen Zuhause gar nicht einverstanden – und daher bezieht Hagrid seine Blessuren. Hagrid vertraut das Harry und Hermine erst an, als klar wird, dass die Umbridge es auf ihn abgesehen hat und er Hogwarts verlassen muss. Als dann Umbridge tatsächlich mit ein paar Leuten aus dem Ministerium versucht, nicht nur Hagrid zu entlassen, sondern ihn gar festzunehmen, eilt McGonagall ihm zur Hilfe. Umbridge und ihre Leute attackieren sie darauf mit einem Schockzauber und die arme Minerva muss nach St. Mungo – aber Hagrid kann entkommen.

All das belastet Harry in seinem Prüfungsstress, denn die Fünf-Klässler müssen ihre O.W.L.s ablegen. Bei der letzten Prüfung – Geschichte der Zauberei – hat Harry eine schreckliche Vision: sein Patenonkel Sirius wird von Voldemort im Zaubereiministerium angegriffen.

Hermine bringt ihn dazu, sich zu vergewissern, ob er nicht nur geträumt hat. Da die Umbridge alle Feuer im Haus kontrolliert, damit keiner unbeobachtet Kontakt zur Außenwelt aufnimmt, bleibt Harry nur übrig, das Feuer in Umbridge Büro zu nutzen, denn dieses Feuer wird nicht überwacht. Harrys Vision wird von Kreacher bestätigt: Sirius hat den sicheren Grimmauld Place verlassen. Gerade als Harry das erfahren hat, stürmt Umbridge in ihr Büro: Harry und seine Freunde, die auf dem Flur vor Umbridges Büro Wache gestanden haben, sind aufgeflogen. Die Inquisitorial Squad, Slytherin-Schüler, die die Umbridge engagiert hat, um ihre Mitschüler zu bespitzeln, bringen Harrys Freunde herein. Die Rettungsaktion scheint gescheitert.

Doch der cleveren Hermine gelingt es, Umbridge in den Verbotenen Wald zu locken. Dort begegnen Harry, Hermine und Umbridge den Zentauren, die wütend auf Zauberer sind, weil Firenze jetzt für diese arbeitet. Umbridge fällt in ihre Hände, Harry und Hermine können ihnen entkommen. Auf dem Weg zurück zum Castle treffen sie auf Ron, Luna und Neville, denen es gelungen ist die Inquisitorial Squad, außer Gefecht zu setzen. Auf den Rücken der magischen Thestrals, die im Wald leben, fliegen sie zum Zaubereiministerium nach London. Dort gelangen sie ungehindert in die Abteilung für Mysterien. Dort warten aber bereits Voldemorts Todesser. Der dunkle Lord hat sie hergelockt, um über Harry an eine Prophezeiung zu gelangen, die dort aufbewahrt wird. Diese Prophezeiung betrifft Harry und Voldemort. Harry und seine Freunde versuchen den Todessern zu entkommen. Im richtigen Augenblick kommen ihnen Sirius Black und die anderen Mitglieder des Phönix-Ordens zu Hilfe. Im Kampfgetümmel geht das Behältnis, in dem die Prophezeiung aufbewahrt wird, zu Bruch. Und noch Schlimmeres passiert: Sirius wird von Voldemorts Gehilfin Lestrange getötet. Aber die Todesser werden in die Flucht geschlagen. Selbst Voldemort, der auch noch auftaucht, kann seinen Anhängern nicht helfen, denn Albus Dumbledore trifft ebenfalls im Ministerum ein. Voldemort, Lestrange und die anderen Todesser ergreifen die Flucht.

Durch Voldemorts Auftauchen im Ministerium lässt sich nicht mehr länger leugnen, dass er zurückgekehrt ist und die Welt in höchster Gefahr ist. Das muss nun endlich auch Cornelius Fudge einsehen. Harry steht nun nicht mehr als Lügner und Fantast dar. Der Tagespprophet stellt ihn nun als eine Art Held heraus und druckt sein Interview mit Rita Skeeter aus dem Quibbler ab. Doch Harry kann das alles nicht trösten, er ist zutiefst verzweifelt über Sirius’ Tod. Zum ersten Mal kann ihm auch Dumbledore nicht helfen, wenn auch ein wenig trösten. Harrys schwache Hoffnung, Sirius zumindest als Geist in Hogwarts wiederzusehen erfüllt sich nicht. Wie ihm der fast kopflose Nick erklärt, werden nur diejenigen Geister, die den Absprung aus der diesseitigen Welt nicht richtig schaffen. Sirius scheint ihn aber geschafft zu haben. Doch zumindest den Inhalt der Prophezeiung kann Dumbledore Harry verraten. Denn die Prophezeiung hatte Sybill Trelawney in seiner Anwesenheit vor 16 Jahren gemacht. Darin sagte sie die Geburt eines Jungen am Ende des Juli voraus, der Lord Voldemort besiegen könne, aber dass nur einer der beiden den Kampf überleben würde. Und es ist so gut wie sicher, dass Harry dieser Junge ist.

Der neueste Harry-Potter-Roman sprüht wieder so vor J. K. Rowlings Einfällen. Neue Figuren tauchen auf, wir lernen neue Orte kennen, wie z. B. St. Mungo’s oder das Zaubereiministerium. Aber wir lernen auch bekannte Personen von einer anderen Seite kennen und nehmen teil am Entwicklungsprozess von Harry und seinen Freuden. J. K. Rowling hat kritisiert, dass sich die Kinder in den Romanen von Enid Blyton praktisch nicht weiterentwickeln. In “Harry Potter und der Orden des Phönix” gelingt es ihr überzeugend, Harry und die anderen Gryffndors im schwierigen Alter der Pubertät darzustellen. Harry ist nicht mehr der brave Junge aus “Harry Potter und der Stein der Weisen”, sein Verhältnis zum väterlichen Mentor Albus Dumbledore ist distanzierter geworden, Hogwarts und die Zauberwelt ist keine heile Welt mehr, sondern hat – wie die Muggelwelt – Risse bekommen.

Mit “Harry Potter und der Orden des Phönix” hält J. K. Rowling mühelos das Niveau der vorangegangenen Bände, schafft es sogar, die Figuren noch interessanter zu gestalten. Ihr Phantasie scheint schier unerschöpflich zu sein, was sie mit der Kreation neuer Figuren (Luna Lovegood, Dolores Umbridge) eindrucksvoll beweist. Trotz seiner Länge ist der Roman keine Spur zu lang, bleiben noch zahlreiche Fragen offen für die letzten beiden Bände der Harry-Potter-Reihe. Der nächste Band soll nicht so umfangreich werden, versprach zwar Ms. Rowling; doch auch Band 5 war nicht so voluminös geplant. Der Abschlussband wird auf jeden Fall wieder gewaltig, kündigte J. K. an. Genug Potter-Stoff, auf den wir uns freuen können. Bleibt nur zu hoffen, das der nächste Band nicht so lange auf sich warten lässt wie Nummer 5 – doch gönnen wir zunächst der Autorin erst einmal ihre wohl verdiente Pause.

Kritiken zu Band 5

Band 4: Harry Potter und der Feuerkelch
Band 6: Harry Potter und Halbblutprinz